ist Reisetag. Um 06:00 Uhr holt uns Arron ab, um uns zum Flughafen zu bringen.
Wir verabschieden uns kurz, denn wir sehen uns ja am Ende der Reise noch
einmal. Das Einchecken ist schon sehr experimentell, denn hier werden die
notwendigen Daten noch per Hand eingetragen und statt Anzeigetafel gibt es einen Burmesen, der mit einem
entsprechenden Schild in der Hand durch die Wartehalle läuft und die Flüge
aufruft.
Der Flug mit Air Bagan ist kurz, trotzdem gibt es nach dem
obligatorischen Stewardessen-Ballet Getränke, Frühstück und feuchte Tücher.
sein Fahrer, ein lokaler Taxifahrer dessen Namen ich mir leider nicht merken
kann, in Empfang und wir starten direkt mit der großen Stadtführung. Zunächst
geht es zum Mahagandhayon-Kloster in Amarapura, wo ca. 1.000 Mönche leben, die
heute gespeist werden. Eine reiche Familie hat Reis und einige andere Dinge
gespendet. Diese werden zunächst vom Obermönch gesegnet, bevor sie an die
Mönche und Novizen verteilt werden, die in einer langen Schlange an den großen
Töpfen vorbei prozessieren. Die Mengen von Reisebussen, die vor dem Kloster
stehen signalisieren uns, dass dies vermutlich eine ständig wiederkehrendes
Ereignis und Programmpunkt sämtlicher Reiseveranstalter ist. Das Verhalten das
dort an den Tag gelegt wird schwankt zwischen abstoßend und entwürdigend. Man
hat bei manch einem den Eindruck, das Objektiv hängt schon in der Reisschüssel.
Was tut man nicht alles für gute Fotos.
Auf dem Weg zur Mahumi Pagode halten wir an einer Weberei,
wo noch wie vor 50 Jahren aus Seidenfäden traumhafte Stoffe angefertigt werden.
Danach sieht man solche Dinge mit ganz anderen Augen. Natürlich ist ein
Verkaufsraum angeschlossen, aber angesichts der Unmengen von Touristen die sich
hier tummeln, stelle ich mir die Frage, ob das Preisgefüge so stimmt.
Die Mahamuni Statue ist das dritte der großen Heiligtümer in
Myanmar und Anlaufstelle zahlreicher Pilger. Es handelt sich hierbei um eine
große Buddhastatue, die auf einem Thron sitzt vor dem die Pilger beten. Männer
– und nur die Männer – dürfen Blattgold auf den Buddha kleben, um ihre Wünsche
zu untermauern. Bei einem Großbrand 1884 wurde der Tempel zerstört und das
gesamte Gold von der Figur herunter geschmolzen.
Schätzungen gehen jedoch davon
aus, dass sich auf der Statue mittlerweile wieder zwischen 3,5 und 12 Tonnen
Blattgold befinden. Die Statue hat gerade im unteren Bereich seine ursprüngliche
Figur. Am Arm soll die Schicht 25 cm dick sein und die Finger sind kaum noch
als solche zu erkennen. Auch hier wieder eindeutig Orangenhaut. Ich darf rauf
zum Fotografieren, allerdings erst nachdem mir die Tempelwachen einen Longyi
verpasst haben. Ein Longyi ist eine Art Wickelrock, der die landesübliche
Kleidung auch für Männer darstellt. Sieht cool aus und hält auch kühl unterm
Rock.
mein einen italienischen Architekten beauftragt, der seine Herkunft auch nicht
verleugnen konnte. Italien meets Myanmar. Überhaupt sehen wir in den nächsten 2
Tagen eine ganze Reihe von Tempeln, die allesamt unterschiedliche Architekturen
habe, von daher muss ich meinen Spruch vom Vortag zurück nehmen. Pagode ist
nicht gleich Pagode.
Nun geht es zum Mittagessen. In Yangon haben wir den
Eindruck gewonnen, dass unser Arron das Bedürfnis hatte, uns möglichst
komfortabel und magentechnisch sicher speisen zu lassen, was zwangsläufig
andere Nachteile mit sich bringt im Hinblick auf Ambiente, Tourismus und
Preise. Deshalb haben wir uns entschlossen, die Auswahl der Restaurants
zukünftig pro aktiv mitzugestalten. Soe Thei hat etwas Bedenken, so einigen wir
uns darauf, dass wir die Straßenküchen weglassen. Vermutlich ist Straßenküche
in Bangkok auch was anderes als Straßenküche in Myanmar. Aber er führt uns in
Restaurants mit typisch burmesischer Küche, in denen wir keine Touristen
gesehen.
Wir bestellen unser erstes burmesisches Essen in Form eines
Kraben-Curry und Fried Rabbitsalad, was übersetzt soviel heißt wie gebratener
Kaninchensalat, am ehesten zu beschreiben als Mangold mit Knoblauch und
Zwiebeln. Wir bekommen vorab 3 Suppen, 2 Salate und gedünstetes Gemüse. Ich war
mir ja bewusst, dass es eine Sprachbarriere gibt, aber so? Nein das ist absolut
üblich in Myamar, sozusagen ein Gedeck, welches mit etwa 1 Euro zu Buche
schlägt. Ach ja, und Nachtisch – nichtbestellt – gab es noch.
Zum Essen: Wenn ein Europäer ein einfaches burmesisches
Restaurant betritt, welches eher selten von Touristen besucht wird (Local Food),
passieren 2 Dinge: Alle Burmesen begutachten den bleichen Mann mit seiner
blonden Frau mehr oder weniger unverhohlen und dem Europäer schießt sofort das
Wort „Gesundheitsamt“ durch den Kopf. Den Laden hätten sie bei uns zugemacht. Ich
würde nicht sagen typisch asiatisch, aber sehr speziell. Anders als bei uns. Des
Weiteren ist burmesisches Essen nicht unbedingt was fürs deutsche Auge. Wir
starten mit einer klaren Suppe mit etwas Kartoffeln und Kräutern, von der meine
Frau meinte „ich würde mich nicht wundern, wenn sie hier Dein T-Shirt vom
Golden Rock ausgewaschen hätten“. Aber Leute ich kann Euch sagen, saulecker!!
Das zweite ist eine dunkle Consomme mit grünen Bohnen, die sich bei näherem
Draufrumkauen als grüne Chili herausstellen. Sauscharf! Das Ganze wird komplettiert
durch eine passierte Bohnensuppe und die Salate mit Weißkohl, Kräuter und
Erdnüssen. Ach ja, nicht bestellten
Nachtisch gab es auch noch. Wir hatten ja in den letzten 2 Tagen mehrfach das
Vergnügen. Es gab jedesmal Unmengen von nicht bestellten Beigaben und es war jedesmal mehr als traumhaft gut.
Nach dem Essen besuchen wir eine Werkstatt in der Blattgold
hergestellt wird. Aus einem kleinen Stück Gold in Schogetten-Größe wird in
mehreren Arbeitsgängen mit reiner Muskelkraft und 3,5 Kilo Hämmern hauchdünnes
Blattgold hergestellt. Die ganze Prozedur dauert 5 Stunden. Bei uns heißt das
Ganze McFit und kostet 30,– Euro im Monat.
altes Kloster welches komplett aus Teakholz gebaut ist, sowie die Kuthodaw-Pagode
mit dem größten Buch der Welt. Hier sind die Lehren Buddhas auf 729 Steintafeln
eingraviert. Um es richtig aufwendig zu machen steht jede Steintafel in einer
Mini-Pagode von ca. 1×1 m Grundfläche und 2,5 m Höhe. Das Ganze ordentlich
gruppiert um einen riesigen Tempel. Früher war einfach mehr Zeit für so etwas.
Als wäre es noch nicht genug, geht es zum Abschluss des
Tages zum Mandalay Hill, dem 236 m hohen Wahrzeichen der Stadt, auf dessen
Hügel – natürlich – eine Pagode steht und von dem man wunderbar den
Sonnenuntergang beobachten kann.
Nach dieser Menge an Input und in Anbetracht der Tatsache
das unser burmesisches Mittagessen noch vorhält, streichen wir den ursprünglich
geplanten abendlichen Ausflug in die Stadt, trinken wir uns lieber nur noch 2
Bier im Garten unseres Hotels und fallen – Ihr könnt es Euch vermutlich
vorstellen – todmüde ins Bett.
Fr. 04.11 Soe
Thei ist gnädig und gibt uns Zeit bis 08:30 Uhr. Ausgeschlafen konnten wir
daher in Ruhe das Frühstücksbuffet im Hotel genießen. Auf dem Plan stehen heute
die Städte Sagaing und Ava, beides ehemalige Königsresidenzen im Umland. Vorher
noch schnell den Königspalast in Mandalay. Fürs Protokoll: Wir besuchen
zunächst eine Werkstatt für Holzschnitzerei und Seidenteppiche, dessen Besitzer
ein netter älterer Herr fließend Englisch spricht, sich aber spätestens mit dem
Hinweis „… I make you a very special
price, Sir“ als Schlitzohr outet. Zwar hat er super schöne Sachen dort
und speditiert auch nach Deutschland, doch angesichts abgezählten Geldes und
ohne Kreditkarte verzichten wir auf einen Kauf. Außerdem wird klar, dass Asien
und Buddhismus in Europa seit einiger Zeit Hip sind, und daher auch in Asien
keine wirklich günstigen Buddhastatuen mehr zu erstehen sind.
Weiter geht es zur Umin-Thounzeh-Pagode auf dem Hügel von
Sagaing. Vorher machen wir noch einen kurzen Stopp in einem Nonnen-Kloster zur
Massenspeisung. Die gleiche Prozedur wie gestern, nur wesentlich entspannter,
da ungefähr 10 Touris dort waren.
45 Buddhastatuen, welche für die Jahre zwischen dem 35. Und 80. Lebensjahr
Buddhas stehen, in denen er seine Lehre verbreitet hat. Auf dem Rückweg machen wir Halt in einer Silberschmiede, wo
in Handarbeit feinste Produkte hergestellt werden, auch hier wieder mit angeschlossenem
Shop. Wir erstehen ein kleines pagodenähnliches Stück zu Dekozwecken. Den
ebenfalls in großer Auswahl vorhandenen Schmuck lassen wir trotz intensiver
Verkaufsaktivitäten des Personals zurück.
Für unser Mittagessen haben wir uns ein Lokal direkt am
Ayeyarwady-River ausgesucht. Es war eine Empfehlung aus unserem Reiseführer,
die noch nicht einmal unser Guide kannte. Sagen wir mal, es war sehr
ursprünglich. Eine Terrasse unter einem riesigen 100 Jahre alten Baum, mit
einfachen Holzstühlen und einigen burmesischen Gästen. Irgendwo eine Küche, aus
der – mal wieder – richtig gutes Essen kommt. Und es gibt Bier vom Fass.
Jahrhundert Hauptstadt des Landes. Heute finden sich hier noch einige Pagoden
und Palastruinen. Die Straßen sind allerdings in einem so desolaten Zustand,
dass man auf Pferdedroschken als Fortbewegungsmittel zurückgreift.
Wir nehmen
eine Kutsche und machen uns auf den Weg zum Bagaya Kloster welches ebenfalls
komplett aus Teakholz gebaut wurde. Soe Thei schafft es, dass wir das Kloster
erreichen, als die beiden Reisegruppen gerade den Rückzug antreten. Wir sind
nahezu allein, abgesehen von den obligatorischen Souvenirverkäufern, die aber
auch völlig entspannt sind. So können wir ein wenig feilschen, erstehen ein
paar Souvenirs und quatschen ein wenig mit den Einheimischen. Die Burmesen sind
– das hatten wir bereits gelesen – alle sehr nett und freundlich und haben bei
weitem nicht die Aufdringlichkeit der Thailänder.
Letzter Punkt des heutigen Programms ist ein Besuch der
U-Bein Brücke. Sie erstreckt sich 1,2 km über den Ayeyarwady-River und ist komplett aus Teakholz gebaut. Damit ist sie
die längste Holzbrücke der Welt. Am Abend kommen jede Menge Touristen und
Einheimische, um von dort den Sonnenuntergang über dem Fluss zu beobachten. Wir
mieten uns ein kleines Ruderboot (das
Letzte!)und lassen uns über den Fluss schippern, zurück gehen wir über die
Brücke. Großartiges Erlebnis!
Nachdem wir uns im Hotel etwas frisch gemacht haben, nehmen
wir ein Taxi in die Stadt, um noch eine Kleinigkeit zu essen. Bine hatte eine
Empfehlung für 2 Restaurants mit Shan-Buffet rausgesucht. Die Lokalität erweist
sich wieder einmal als sehr rustikal mit einer hohen Qualität. Mit Englisch
wird die Luft allerdings schon dünn, da helfen dann auch schon mal Hände und
Füße. Da es hier kein Bier gibt, geht es nach dem Essen noch in die Kneipe gegenüber.
Da gibt es frisch gezapftes Myanmar Bier für 50 Ct. der Krug. Mit der nötigen
Bettschwere machen wir uns auf den Weg nach Hause, schließlich ist morgen früh
wieder Reisetag. Nun treffen mehrere Dinge aufeinander: Erstens werden in
Myanmar relativ zeitig die Bürgersteige hochgeklappt und zweitens gibt es dort
keine Taxistände wie wir sie kennen.
Hinzu kommt das Taxi nicht gleich Taxi ist. Es gibt Motorroller, Pickups,
Autos, etc. und die wenigsten tragen ein Taxizeichen, geschweige denn ein
beleuchtetes. Übliche Praxis ist es daher, einen Preis für Hin– und Rückfahrt
auszuhandeln und den Fahrer warten zu lassen. Hätten wir mal besser auch
gemacht. Wir gehen also zu Fuß in Richtung Hotel und versuchen unser Glück,
allerdings ohne Erfolg. Nach einer Weile gehe ich in ein Restaurant und
versuche ein Taxi zu ordern, doch die Dame scheint mich nicht zu verstehen. Am
Tisch steht ein Mann auf und sagt „Taxi? No Problem, please wait 30 minutes“
Die braucht er vermutlich, weil er gerade einen Krug Bier bekommt. Ein weiterer
steht bereits leer auf dem Tisch. Das ist also auch keine Option. Nachdem wir
dankend ablehnen – man will ja nicht unhöflich sein – stehen wir am Straßenrand
und schauen in das Plänchen in unserem Reiseführer, wie wir am besten die
restlichen 3 km zum Hotel zurücklegen. Im Rücken der halbe burmesische
Biergarten, der uns tatkräftig unterstützt. Da taucht ein junger Burmese mit
einem Fahrrad auf und erklärt uns in fließendem Englisch, dass er uns gerne ins
Hotel fährt. Bei genauer Betrachtung entpuppt sich das Fahrrad als eine Art
Rikscha. An einer Seite sind Rücken an Rücken zwei, ich würde mal sagen
Kindersitze, angebracht. Bine lehnt direkt ab, weniger aus Angst vor der Fahrt
als bei dem Gedanken einen hilfsbereiten Burmesen derart zu misshandeln, indem er
zwei gut genährte Deutsche durch die Stadt kutschieren muss. Letztendlich siegt
aber die Bequemlichkeit. Wir steigen ein, der Burmese ächzt und schwitzt, hat
aber noch genug Energie für ein kleines Schwätzchen. 32 Jahre, hochgebildet und
vor einem Monat aus Thailand zurückgekommen, wo er die letzen 3 Jahre gelebt
hat nachdem er Myanmar wegen des politischen Systems verlassen hat bzw. musste.
Tja hier gibt es jede Menge Potential, was sich nicht entfalten kann.
So geht
wieder ein aufregender Tag zu Ende. Das alles hört sich verdammt anstrengend
an, aber ich kann Euch beruhigen, dass ist es auch. Spätestens am nächsten Tag
brauche ich unseren Reiseführer und die geschossenen Fotos, um nach zu
verfolgen was wir alles gesehen haben. Aber es macht unglaublich Spaß.
ist wieder Reisetag. Es geht mit dem Boot den Ayeyarwady-River hinauf bis nach
Bagan. Eingecheckt wird um 05:30 Uhr, daher geht um 04:00 Uhr der Wecker. Auf
dem Boot gibt es reservierte Plätze, die sind allerdings innen und wie immer
hier auf 10°C runtergekühlt. Draußen auf Deck gibt es Korbstühle die natürlich
nicht für alle reichen. Im Laufe der Fahrt die 9 Stunden dauert reguliert sich
das aber, so dass sich jeder mal draußen aufwärmen kann. Viele sitzen die ganze
Zeit draußen, was am Nachmittag am krebsroten Oberkörper zu erkennen ist. Wir
kommen ins Gespräch mit einer deutschen Reisegruppe und ich finde endlich mal
Zeit, an unserem Reisetagebuch zu schreiben.
Gegen 15:00 treffen wir in Bagan ein, wo wir von unserem neuen,
nunmehr dritten Guide mit Namen Tal abgeholt werden. Die Fahrt ins Hotel dauert knapp 10 min, aber
bereits hier wird klar, dass Bagan mit Mandalay nicht zu vergleichen ist. Es
gibt keine geteerten Straßen und alles wirkt deutlich ärmer. Dafür trumpft
unser Hotel mit allem möglichen Komfort auf, allerdings zu gepfefferten
Preisen. Für den Rest des Tages haben wir frei, so springen wir erst einmal ins
Pool, von dessen Fließkante man einen Blick auf den Ayeyarwady-River hat der in
ca. 50 m Entfernung ruhig vorbeifließt. Eine Stunde später geht hier die Sonne
unter. Mann ist das kitschig.