Heute wollen wir die Schnorchel-Tour von vorgestern
nachholen. Wieder einmal geht der Wecker um 06:30 Uhr und das Wetter sieht deutlich
vielversprechender aus als am Sonntag.
Um 08:30 Uhr treffen wir uns vor dem Hotel, ein Sechsergrüppchen
wartete dort bereits vor einem Songthaew. Einen von ihnen kennen wir bereits,
da er jeden Morgen an unserem Bungalow vorbei geht um zu schwimmen und dabei
immer freundlich grüßt. Da bereits ein asiatisches Pärchen auf der Ladefläche sitzt,
ist diese quasi voll und wir dürfen vorne in der Kabine Platz nehmen. Super,
gut gekühlt und viel Platz. Die Freude währt nur kurz, denn wir machen nochmal
Halt und laden ein weiteres Pärchen in die Kabine. Die beiden sind – das kann
man bereits nach 2 Sätzen hören – Ostpflanzen, was ja per se nichts Schlechtes
ist. Was mir aber zu schaffen macht sind Leute, die laut, bereits morgens um
07:00 Uhr schon fröhlich und mit einem gewissen Sendungsbewusstsein ausgestattet
sind. Und so einer sitzt gerade neben mir. Ich lerne, dass sie zu dem
Sechsertrüppchen auf der Rückbank gehören. Man hat sich vor Jahren in Ägypten
beim Tauchen kennengelernt und mittlerweile planen sie ihre Urlaube unabhängig
voneinander, aber immer so, dass man sich für ein paar Tage auf Koh Chang
trifft. Na das kann ja lustig werden.
Nach 20 Minuten über die Insel erreichen wir das Fischerdorf am Ban Bao
Pier. Was man in Thailand relativ schnell lernt – man reist nie allein. Anfangs
glaubt man noch, das wird eine kuschelige Veranstaltung, wenn man zu sechst auf
der Ladefläche sitzt, aber spätestens vor Ort stellt man fest, dass es zig
dieser Zubringerfahrzeuge mit dem gleichen Ziel gibt. Der Ban Bao Pier ist solch
ein Ort, wo die Massen aggregiert werden. Hier herrscht geschäftiges Gewusel
und die Infrastruktur ist auf die Massen von Touristen ausgerichtet, die hier
täglich durchgeschleust werden. Ist halt ein Geschäftsmodell, eventuell auch
eine Gelddruckmaschine.
Nachdem wir die 200 Baht für den Eintritt des
Nationalparks entrichtet haben, geht es über Betonstege, vorbei an Restaurants
und Souvenirläden zu unserem Boot. Wir haben uns bei der Auswahl bewusst für
ein Holzboot an Stelle eines Speed Boat entschieden, da es einfach gechillter
und gemütlicher ist. Von daher war bereits vorher klar, dass sich die
Veranstaltung nicht auf 10 Nasen beschränkt. Der Kutter hat 2 Etagen und bietet
Platz für geschätzt 60 Personen. Und hier am Pier gibt es 3 Stück davon, wobei
unserer der farbprächtigste ist. Wir haben die 4-Insel-Tour mit dem
Sorglos-Paket gebucht und der Ablauf ist folgendermaßen: Fahrt ca. 90 Minuten
bis zur ersten Insel. Erster Schnorchel-Stopp, danach 90 Minuten Pause nahe
eines Traumstrandes mit Mittagessen an Bord. Weiterfahrt zur nächsten Insel,
zweiter Schnorchel-Stopp. Dritter Schnorchel-Stopp auf dem Rückweg. Brillen und
Schnorchel sind im Preis inbegriffen, Mittagessen auch. Die Getränke gehen extra,
ebenso die Flossen. Alles in allem eine runde und faire Geschichte für 690 Baht
pro Nase.
Wir haben es uns auf dem Oberdeck in der zweiten Etage gemütlich
gemacht. Es gibt lange Holzbänke die quer zur Fahrtrichtung stehen. An jeder
Seite eine und in der Mitte nochmal 2 Rücken an Rücken. Die 8 Ägypter von der Ladefläche sitzen hinter
uns auf der anderen Seite. Wir haben uns bewusst etwas zurückgehalten, da es immer
schwierig ist in solchen Gruppen dazwischen zu kommen. Uns gegenüber sitzt ein
Pärchen aus Augsburg und ein junger Typ aus Mainz mit denen wir ins Gespräch
kommen. Wir nähern uns dem ersten Spot, der freundliche Thailänder geht durch
die Reihen und erläutert den Ablauf und vor allem die Abfahrtszeit. Auf dem Boot sind
Nationen aus aller Herren Länder, Asiaten, Osteuropäer, Skandinavier und
Mitteleuropäer. Es gibt Wale und kleine Fische. Nachdem alle im Wasser sind,
sieht es aus wie bei uns im Freibad am Samstagnachmittag. Der Blick nach unten
zeigt einige kleine, bunte und sehr zutrauliche Fische, ansonsten eher Steine.
Aber es kommen ja noch Stopps. Als wir wieder an Bord kommen, hat die Essensausgabe
bereits begonnen, es gibt Reis mit grünem Chicken-Curry und gebratene Nudeln
mit Gemüse. Beides von sehr guter Qualität.
Essen die Möglichkeit noch etwas schwimmen zu gehen, bevor es weiter geht. Wir
erreichen die Insel nach 3 Minuten und es ist eher ein Inselchen. Es ist
eindeutig der Beste Stopp des Tages. Möglicherweise liegt es mit daran, dass
die Sonne nun fast senkrecht steht und für eine gute Sicht unter Wasser sorgt. Aber
nahe der Insel mit den ins Wasser abfallenden Steinen finden sich jede Menge
Fische und vor allem Vegetation. Es sind jetzt nicht die Hammer-Korallen, aber
die haben wir selbst auf den Seychellen nur selten gesehen. Die letzte Insel
erreichen wir auf dem Rückweg. Ein letztes Mal in das Schwimm-Shirt zwängen,
welches gegen Sonnenbrand auf dem Rücken schützt, aber extrem sch… und ohne
fremde Hilfe kaum An- oder Auszuziehen ist. Danach geht es zurück zum Ban Bao
Pier, den wir gegen 16:00 Uhr erreichen.
Auf dem Boot ist ein Mädel rumgelaufen und hat Fotos gemacht.
Als wir uns jetzt durch das Fischerdorf zurück zum Auto bewegen, passieren wir
den Stand wo man diese Fotos, schön auflaminiert auf eine Holzplatte, käuflich
erwerben kann. Und es ist nicht nur das Foto, sondern der thailändisch, in
Photshop aufwendig, gestaltete Rahmen, der das Bild zu einem Hingucker macht.
Das Ganze fällt eindeutig in die Rubrik „Schlechter Wichtel“, aber wir
spendieren die umgerechnet 2,50 EUR, machen einen Thai glücklich und wer weiß,
vielleicht hilft es auf meinem Schreibtisch durch die kalten Wintertage.
Gegen 16:45 Uhr sind wir wieder im Resort, so das wir
diesmal den Sonnenuntergang auf unserer Liege vor der Hütte genießen können.
Der Rest ist fast wie immer. Wir starten mit einem Cocktail von einer Bar am
kleinen Street Food-Markt, die wir gestern entdeckt haben. Extrem gute Preise,
extrem gute Qualität. Nebenan stehen zwei Thai und verkaufen kleine Snacks. Die
neueste Idee, quasi ein Start-up, sind frittierte Bällchen mit Krebs- oder
Schinkenfüllung, wobei diese nicht in einer Fritteuse gemacht werden. Die
Bällchen liegen nebeneinander in einer entsprechenden Form und müssen in regelmäßigen
Abständen unter Zuhilfenahme von Spießchen gedreht werden. Wir unterstützen dieses
Start-up und gönnen uns jeweils 3 dieser Bällchen, womit die Vorspeise schon
geklärt ist.
Auf dem Rückweg springen wir noch kurz im 7/11 rein. Bine
ist ziemlich angefixt von dem Duft des Waschmittels, welches sie in der
Wäscherei benutzt haben. Also kaufen wir zwei kleine Päckchen. Ich glaube es
war Rose und Jasmin oder beides zusammen. Hier findet sich nun definitiv keine englische
Beschreibung mehr auf der Verpackung. Ist also quasi eine Wundertüte, die wir
nach unserer Rückkehr öffnen.
Den Rest des Abends verbringen wir auf der Terrasse. Morgen
geht es weiter nach Bangkok und wir haben noch etwas Chang Bier und Rum im
Kühlschrank, beides wollen wir nicht mehr transportieren. Außerdem muss ich mal
wieder etwas Blog schreiben. Ich sag’s ja, Urlaub ist auch nicht immer einfach.